23.10.10

67 Minuten ohne Unterbrechung

Heute begann der Tag mit Sonnenschein und das Wetter war so schön, dass ich schon mittags mit dem Einrad rausging. Ich hatte vor, zu messen, wie lange ich brauche, um bestimmt Strecken zurückzulegen. Das wird in den nächsten Wochen und Monaten interessant, da die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit knapp wird.
Von der Wohnungstür bis zum Start auf dem Wegedreieck in der Gottge brauchte ich zwölf Minuten. Das Wegedreieck fuhr ich dann zügig, aber ohne Eile und brauchte dafür sieben Minuten. Das entspricht den gewohnten 11 km/h.


Dann überquerte ich die Hans-Driesch-Straße und fuhr das etwas längere Dreieck, das ich gestern erkundet hatte. Auf dem Bild ist der Weg an der Straße zu sehen, der bis zum Waldrand bei einer Polizeidienststelle führt.


Auf dem Laub ließ es sich angenehm fahren.


Der anschließende Weg bei den Gartenanlagen ins Waldinnere war gut befahrbar. Ich musste nur darauf achten, nicht gegen Steine zu fahren.


Schließlich gelangte ich auf einen Weg, der zur Hans-Driesch-Straße zurück führte. Für das Dreieck brauchte ich 11:05 min. Im gleichen Stil fuhr ich eine weitere Runde und brauchte dafür 11:10 min. Setzt man wieder eine Geschwindigkeit von 11 km/h an, bedeutet das eine Rundenlänge von zwei Kilometern. Dann beschleunigte ich die Fahrt, hielt das Tempo aber so, dass ich nicht außer Atem kam und das Treten nicht unregelmäßig wurde. Damit brauchte ich zehn Minuten. Die nächste Runde fuhr ich langsamer und brauchte zwölf Minuten.
Die Geschwindigkeit meines Einrads ist also nahezu konstant, 11 km/h +/- 10% in etwa. Das hängt damit zusammen, dass man im Unterschied zum gehen nicht die Schrittlänge ändern kann. Eine Gangschaltung ist auch nicht dran. So lässt sich die Geschwindigkeit nur mit der Trittfrequenz regeln. Nach oben gibt es eine Grenze, nach unten zwar nicht, aber sehr langsames Fahren ist - abgesehen vom Pendeln auf der Stelle - ein anstrengender Balanceakt.

Ich fuhr nun schon eine Dreiviertelstunde ununterbrochen. Mehr hatte ich bisher nie geschafft. Das hatte ich auch im Interview von Frau Jagals so geäußert. Für die Beine wäre das kein Problem. Wenn die Waden in Stiefeln stecken, gibt es keine Ermüdungserscheinungen, bevor irgend etwas anderes den Abbruch bewirkt. Ist die Runde geschlossen, wie das Dreieck und es ist genügend Zeit vorhanden, gibt es noch zwei Probleme: Unachtsamkeit, die zum Fahren gegen Steine oder in Löcher führt und Sitzbeschwerden. Im Allgemeinen sitze ich auf dem Viscount-Sattel sehr bequem. Doch allmählich wird das Gemächtnis abgedrückt. Es beginnt zu schmerzen und fühlt sich kalt an. Dagegen helfen zwei Mittel: Das Gewicht auf die Füße verlagern, damit der Sattel entlastet wird. Das geht kurzzeitig, belastet aber die Beine. Ein paar Sekunden reichen jedoch. Die zweite Methode ist, sich nach hinten zu lehnen und den Sattel nach vorn zu drücken. Damit drückt das Gesäß auf das breite hintere Sattelende und entlastet das Gemächtnis. So fahren strengt nicht an, ist aber nicht stabil. Auf dem Dreieck gibt es viele Stellen, wo ich so "schief" fahren kann. Nach einer dieser Übungen kann ich wieder in der normalen Haltung bequem sitzen, bis die Beschwerden erneut beginnen.
Inzwischen hatte ich Runde vier begonnen. Mit den Lockerungsübungen kam ich auf dem Dreieck gut zurecht. So fühlte ich mich auch nach Ablauf der Dreiviertelstunde auf dem Einrad wohl. Ich nahm mir vor, den Rekord deutlich zu überbieten, womit ich eine ununterbrochene Fahrt von mindestens einer Stunde meinte. Nach weiteren zwölf Minuten hatte ich Runde vier beendet und 56 Minuten pausenlose Fahrt hinter mir. Ich hängte noch eine Runde dran. Als ich wieder an der Hans-Driesch-Straße ankam, hatte ich es auf 67 Minuten Dauerfahren gebracht. Ich hätte wohl noch mindestens eine Runde fahren können, hörte aber aus Zeitgründen auf und fuhr nach Hause.

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